5 Gründe, warum man Sommerferien nicht auf Helgoland verbringen muss

1. Es ist kalt

Also auf der einzigen Hochseeinsel Deutschlands soll es nie frieren – Golfstrom sei Dank – erklärte uns ein lokaler Fischer während der Börteboot-Fahrt. Und schneien so gut wie gar nie. Das macht Helgoland im Winter zum wärmsten Ort Deutschlands, doch leider nicht im Sommer …. Dass es auf Nordseeinseln nicht ganz so heiss wird wie im Süden, haben wir schon während der Sommerferien auf Borkum und Langeoog erfahren. Doch auf Helgoland war es noch eine Spur kühler. Zumindest diesen Sommer. So kletterte das Thermometer auf 18 Grad, vielleicht auch mal auf 20 bis 22 Grad. Aber das war dann schon ein Hitzetag. An der Sonne kann mans dabei gut aushalten, im Strandkorb sowieso, abends sind jedoch Strümpfe, lange Hosen, lange Pullis oder leichte Daunenjacken (siehe Punkt 2) angebracht. Und da es auch ab und an windregnet, sind Regenjacken ein Muss im Gepäck.

2. Die Insel ist ein einziger Duty Free Shop

Helgoland ist für Deutsche wie Konstanz für Schweizer – ein Einkaufsparadies ohne Zollgebühren und Mehrwertsteuer. Deshalb sorgen pro Tag so um die 3000 Einkaufstouristen für Dichtestress auf der 1 Quadratkilometer grossen Insel, also genau genommen auf der einzigen Hauptstrasse im Unterland sowie in ein paar Geschäften im Oberland. Und natürlich in gastlichen Häusern. Und zwar zwischen 11 und 16 Uhr (das Bild der einfallenden Heuschrecken lasse ich jetzt mal). Ganz zuoberst auf der Einkaufsliste stehen Whiskys (man kann bis zu 1000 Sorten bekommen), dann natürlich Zigaretten, andere Alkoholika, Parfums, Kosmetika, Angus-Beef (wenn man weiss, wo) und Outdoorbekleidung (zumindest alles, was gegen Wind und Wetter schützt wie z.B. leichte Daunenjacken, siehe Punkt 1). Und ja, man kann da schon sparen, der Whiskey, den mein Liebster für 66 Euro ergatterte, kostet in der Berner Münsterkellerei 128 Franken. Für Feriengäste auf der Insel bedeutet das Folgendes: Restaurantplätze immer vorreservieren. Vor 11 Uhr zur Badedüne tuckern (falls es das Wetter zulässt) oder ins Erlebnisbad und Spa Mare Frisicum gehen (Sauna mit Ausblick aufs Meer). Falls man selbst Schnäppchen jagen will, einfach grad um 11 oder gleich nach 16 Uhr loslegen.

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3. Der 2. Weltkrieg ist immer noch präsent

Auf Helgoland sind die meisten Hügel nicht geologischen, sondern militärischen Ursprungs. So steht zum Beispiel das Spital mitten in einem Bombenkrater. Und das kam so: Aufgrund ihrer idealen Lage vor der Deutschen Bucht waren praktisch seit den Wikingern alle daran interessiert, die Insel als Festung auszubauen und den nördlichsten eisfreien Hafen (siehe Punkt 1) als Stützpunkt für allerlei Sorten Schiffe zu nützen. Zudem errichtete man verschiedene Bunker und Tunnelsysteme. Zuletzt war das im 2. Weltkrieg so, Stichwort dazu Hummerschere. Logisch, dass die Insel auch bombardiert wurde, wenigstens NACHDEM man die Bewohner zwangsevakuiert hatte. Selbst nach Ende des 2. Weltkriegs nützen die Briten die Insel noch für Bombentests. Doch das viele explosive Material, das dort noch lagerte, sollte vernichtet werden und die Insel gleich mit. 1947 wurden deshalb 6700 Tonnen Sprengstoff ferngezündet und damit wurde die bis dahin grösste nicht-atomare, von Menschen gewollt erzeugte Explosion ausgelöst. Diese Operation Big Bang war jedoch mässig erfolgreich: Also der Sprengstoff wurde schon vernichtet, doch die Insel überstand den Big Bang aufgrund des porösen Sandsteins. Mit eben noch heute sichtbaren Wunden. Und einem gut erhaltenen Bunkersystem, das man besuchen kann.

4. Man muss sich den Strand mit Robben teilen

Schöner, fast weisser, tiefer Sand, idyllische Strandkörbe, wenig Leute: Zwei solche Strände bietet die Badedüne neben der Insel. Doch schon gleich nach der Schiffländte steht: Bitte zu Robben und Seehunden mindestens 30 Meter Abstand halten. Okeeee, vermutlich hat einfach jemand vergessen, das auch den Tieren zu sagen, denn während du bei frischen 18 Grad in der Nordsee planschst, kann es durchaus vorkommen, dass neben dir eine Robbe auftaucht. Und da erschrickst du erst Mal, weil so 300 Kilo schwimmen nicht täglich um dich rum (dini Mueter!). Aber hey, dafür gibt’s keine Hunde am Strand. Und eigentlich sind diese Robben ja total süüüüss.

5. Alle Restaurants haben dieselben Gerichte auf der Speisekarte

Helgoländer Hummerscheren – Knieper genannt – sind die Spezialität der Insel, Nordseekrabben, Pannfisch und weitere Meerestiere ebenfalls. Doch weil man auf der Speisekarte ja nicht nur Fisch haben kann, wird sie mit Fleisch in Steak- oder Hamburgerform oder mit Pasta ergänzt. Und so bekommt man in den meisten Restaurants auf der Insel in etwa das. Einfach besser oder schlechter zubereitet. Und ja, es gibt natürlich Stände mit Fischbrötchen, ein Bistro, aber auch reine Pizza-Pasta-Fleisch-Lokale. Wir haben uns quer durch die Insel gegessen und unsere Rangliste sieht so aus, Bewertungen auch auf TripAdvisor.

  • Nummer 1: Weddigs Fischerstuben
  • Nummer 2: Bunte Kuh und Mocca-Stuben
  • Nummer 3: Pizza & Pasta und Zum Hamburger

PS: Uns hats übrigens gefallen. Wir hatten ein wunderbares Familienappartement zuvorderst im Oberland mit einem Balkon, von dem man einfach ins Meer hinausschauen konnte. Der Spaziergang um die Insel herum, die Trottellummen – das ist keine Beleidigung, das sind Vögel – auf den roten Klippen, die Lange Anna und natürlich die Robben auf der Badedüne sind einfach nur schön.

 

2 Gedanken zu “5 Gründe, warum man Sommerferien nicht auf Helgoland verbringen muss

  1. Markus schreibt:

    Super verfasst ! Als schon langjähriger Fan des roten Felsens ( grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand, das sind die Farben von Helgoland) kann ich dieser Ausführung nur beipflichten!!

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